Dienstag, 9. Oktober 2012

Fiat und der Rost.....

Im Herbst 2013 war es wieder einmal so weit: bei der jährlichen Pickerl-Überprüfung wurde eine Roststelle an einem tragenden Teil festgestellt. Der Wagen musste nach 9 Jahren das erste Mal zum Spengler. In diesem Zuge wurde eine weitere Roststelle an der Bodenplatte prophylaktisch aufgebohrt  und nachgeschweisst, sowie der komplette Auspuff erneuert (obwohl er noch nicht durchgerostet war) und auch der Zahnriemen getauscht. Obwohl diese Reparatur in einer Fachwerkstätte durchgeführt wurde, hielt sich der Preis in Grenzen.
Der Rost ist bei alten Fahrzeugen immer ein Thema, vor allem alte italienische und französische Autos rosten gerne, wenn man sie zu sehr unseren Witterungsbedingungen aussetzt. Das mag auch ein Grund sein, warum ich den Fiat nicht im Winter fahre. Salz auf den Strassen mag er gar nicht....und im Winter macht der Wagen auch sonst nicht wirklich Spass. 
Ich lasse den Wagen jährlich inspizieren und achte auf klassische Roststellen: Radhäuser, Schweller, Stehbleche, Reserverradmulde, Bodenplatte unter den Sitzen,.....
Als ich den Wagen kauft, war er an diversen Stellen bereits geschweisst. Die Reparaturen wurden aber gut durchgeführt und ich hatte fast 10 jahre kein Rostproblem. Auch jetzt halten sich die Probleme in Grenzen. Vor allem finanziell waren sie bisher verkraftbar: ein "Schwoasserl" kostet zwischen 50,- und 100,- Euro......für diese Geld steckt der Mechaniker bei meinem aktuellen Kombi nicht einmal das Diagnosegerät an.


Im übrigen: auch andere ältere Fahrzeuge rosten....

Fiat = Fehler in allen Teilen

Fiat = Fehler in allen Teilen
Fiat = für Italiener ausreichende Technik

Diese Sprüche sind alt, jeder kennt sie. Meistens kommen sie aus dem Mund von Leuten, die sich nie mit italienischen Fahrzeugen, speziell mit der Marke Fiat auseinandergesetzt haben. 

Wie kommt es dann dazu, dass von einem angeblich so fehlerhaften Auto an die 17 Millionen Einheiten verkauft wurden und damit zu den wahrscheinlich am meist verkauften Autos zählt?

BTW: es wurden zwar vom VW Golf und diversen Honda, Ford und Toyota-Modellen über die Jahre mehr Autos verkauft. Hier haben aber die Modelle der ersten Serie technisch kaum mehr was mit dem aktuellen Modell zu tun.

Als Fiat wurde der Wagen von 1966 bis 1985 in unterschiedlichen Ausführungen gebaut. Die kantige Limousine war praktisch, einfach aufgebaut und wurde sehr bald in Lizenz in unterschiedlichen Ländern gebaut. 

Hier ein kleiner Auszug, wo der Fiat 124 gebaut wurde:

Italien: Fiat 124 in den Jahren 1966-1975
Italien: Fiat 124 Spider von 1966 - 1985
Italien: Fiat 124 Coupe von 1967 - 1975
Spanien: Seat 124 von 1968 - 1980
Spanien: Seat 1430 von 1968 - 1975
Spanien: Seat 124 Sport Coupe von 1970-1976
Deutschland: NSU Fiat von 1967-1972
Bulgarien: Pirin Fiat 124 von 1968-1972
Südkorea: Asia Fiat 124 von 1970-1975
Türkei: Tofaş Serçe von 1971-1994
UDSSR: Lada Zhiguli, Nova, Riva, 1200, 1500, VAZ 2102-2105,.....von 1970-2012
Indien: Premier 137D von 1996-2001

Man findet Fiat 124 Fahrzeuge nach wie vor auf allen Kontinenten der Welt: vom tropischen Südamerika bis ins arktische Sibirien. 

Das mag mit Sicherheit an ein paar Eigenheiten des Fahrzeugs liegen:

Der Wagen ist einfach aufgebaut, geräumig und einfach zu reparieren. Die bei uns immer bemängelte Rostanfälligkeit ist in vielen Ländern kein Problem. In warmen Ländern, wo keine Salzstreuung notwendig ist, findet man immer wieder rostfreie Exemplare, die sich nach 30 oder 40 Jahren in sehr gutem Zustand befinden. 

In Österreich gibt es meines Wissens nur mehr sehr wenige Fiat 124. Die meisten davon sind Spider. Das liegt mit Sicherheit daran, dass die Spider nur als Zweit- oder Drittwagen im Sommer gefahren wurden. Die Limousinen und auch die meisten  Coupes wurden auch im Winter bewegt und verschlissen dadurch wesentlich stärker. 

Aus der 1. Serie sind mir derzeit in Österreich nur zwei Fahrzeuge bekannt, die regelmässig gefahren werden: mein roter Fiat 124 AC, sowie ein gelber rostfreier AC, der in Tamsweg angemeldet ist und aus Spanien importiert wurde. 
Trotz der überschaubaren Stückzahl ist die Beschaffung von Ersatzteilen nach wie vor kein grosses Problem. Die meisten Verschleissteile (Bremsen, Stossdämpfer, Auspuff, Dichtungen, Zahnriemen, Keilriemen) sind permanent lieferbar und nicht besonders teuer. Ein kompletter Auspuff ist z.B. neu um ca. 100,- erhältlich. 
Das macht die Erhaltung das Fahrzeugs erschwinglich.